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  Zucht
 

Zucht: 

Oftmals werde ich gefragt, ob ich eine Züchterin bin.

Kaum jemand macht sich Gedanken darüber, was „Zucht“ beinhaltet oder bedeutet.

„Zucht“ beinhaltet ein festes Vorhaben, ein bestimmtes Ziel in den Nachkommen zu erreichen. Es setzt einen Zuchtplan voraus und dieser beinhaltet mit Sicherheit nicht, welche Farben oder Rassen zurzeit am „Markt“ gefragt sind. Auch das Paaren von beliebigen Tieren um „hübschen“ Nachwuchs zu bekommen ist kein Züchten, sondern nichts weiter als eine Vermehrung, die wahllos und planlos erfolgt um die egoistischen Bedürfnisse des Verpaarers zu befriedigen.

Ein Züchter hat ein „Zuchtziel“, bitte nicht verwechseln mit dem Begriff des „Verkaufsziels“.

 

Bevor es zu einer gewollten Verpaarung kommt, werden die Tiere sorgfältig ausgewählt:

 

-Tiere mit unerwünschten Anlagen und Eigenschaften müssen von der Zucht ausgeschlossen werden.

-Tiere die zur Zucht verwendet werden, sollten eine Verbesserung der Nachzucht zur Folge haben.

-korrekte schriftliche Unterlagen (Zuchtbuch oder Zuchtkarten) werden herangezogen um die Tiere nicht nur nach ihrer Erscheinungsform, sondern auch nach ihrer Entwicklung, ihrer Leistung sowie letztendlich nach ihrer Abstammung beurteilen und einschätzen zu können.

 

„Züchten“ von Rennmäusen heißt z.B., dass man sich keine WP oder Starkschecken zulegt und dann mal munter verpaart, sondern vielmehr, dass man pö a pö dazu lernt. Man beginnt mit der Agouti-Reihe, geht über besondere Farben, wie Marder, Siam, über Scheckentiere, bis hin zu den Starkschecken oder Weißpfoten.

 

In der Hamsterzucht ist das oberste Gebot, dass selbst schon leicht aggressive Tiere NICHT verpaart werden. Hier liegt der Augenmerk auf dem Charakter der Tiere, bevor man eine gesunde Verpaarung plant.

Wer einmal einen aggressiven Hamster in seinem Heim hatte, weiß wovon ich spreche.

 

„Zucht“ setzt Wissen über Genetik voraus!

Kein gewissenhafter Hundezüchter würde Merle x Merle verpaaren.

Kein gewissenhafter Hamsterzüchter Weißbauch x Weißbauch.

Kein gewissenhafter Rennmauszüchter Starkschecke x Starkschecke……

 

In der Kaninchenzucht ist explizit unter Rassezüchtern die ggf. einem Verein angehören und Hobbyzüchtern zu unterscheiden.

Ich habe mal einen Bericht von einem „großen“ Rassezüchter gelesen, der Nachzuchten, die er nicht zur eigenen Zucht gebrauchen konnte, KOSTENLOS an Jungzüchter weiter gegeben hat, damit diese früher oder später an sein Zuchtziel heranreichen können.

Rassezüchter „arbeiten“ mit reinen Farben und Rassen. Die Prognose über die Nachzuchten ist daher recht eindeutig.

 

Bei den Hobbyzüchtern sieht es etwas anders aus.

Dass eine „Züchterin“ ein Zuchtziel verfolgt erkennt man meist daran, dass ihr Tierbestand überwiegend aus eigenen Nachzuchten besteht. Man kann davon ausgehen, dass diese Züchterin einen großen Wert auf Charakter, Fellqualität oder Ähnliches legt. Sie verfolgt ein Ziel, was sicherlich nicht Kommerz heißt.

Leider findet man viele kleine „Zuchten“, die ihre Tiere aus aller „Herren Länder“ zusammenstellen, keinerlei Recherchen über Charakter oder Erbanlagen anstellen und dann ihre Zuchtplanung unter dem Motto vorstellen „mal schauen, was dabei heraus kommt“, „bei den Farben lassen wir uns mal überraschen“ oder aber „wir hoffen auf eine bestimmt Farbe, denn die ist momentan „in“!“.

Die Angst eigene Nachzuchten zu behalten und durch gezielte Verpaarungen Erbfehler zu entdecken und die Tiere aus der Zucht nehmen zu müssen ist so groß, dass man bei eventuellen „Misserfolgen“ die Schuld doch lieber einer anderen Züchterin in die Schuhe schiebt, bei der man die verschiedenen Tiere erworben hat.

Das Alles hat meines Erachtens nichts mit Zucht zu tun. Diese „Züchterinnen“ sind auch immer darauf bedacht andere willige „Vermehrerinnen“ in ihr Boot zu holen, sie mit genügend Nachzuchten und „abgelegten“ Zuchttieren zu versorgen um so die eigenen Tiere teuer und schnell an die „Frau“ zu bekommen.

 

Witzig finde ich so Äußerungen wie „Wir erhoffen uns bunten Nachwuchs“. Diesen Wunsch hatte ich in den Anfängen meiner Zucht, als Kind, auch! Verzeiht, aber als unwissende 8jährige darf man hoffentlich solche Wünsche haben.

Interessant war auch ein kurzer „Zusammenstoß“ mit einer selbsternannten ZUCHTDIVA. Eine Dame, die in jedem Forum ganz vorne zu finden ist und die ALLES und JEDEN verurteilt und kritisiert. Eben jene hochqualifizierte Dame nahm nach jahrelanger, erfahrener, veterinäramtlich geprüfter, genehmigter, tierärztlich untersuchter und sicherlich auch von höherer Macht gesegneter Zucht, die waghalsige Verpaarung von einem Rassetier ohne Trägereigenschaften und einem Rextier vor. Sie erwartete natürlich reine, einwandfreie Rextiere mit einem ausgezeichneten Fell. Vergeblich hatte ich unwissender Mensch versucht ihr zu erklären, dass lediglich Trägertiere fallen würden. Ihre Zurechtweisung in Bezug auf die Mendelsche Gesetze und die Tatsache, dass danach 25% reine Rexe fallen würden, ließ ich kommentarlos über mich ergehen. Der Wurf fiel, kein einziges Rextier erblickte das Licht der Welt und die nette Dame meldete sich nie wieder bei mir!

Zucht bedeutet Entwicklung und diese Entwicklung gestehe ich Jedem zu.

Selbstverständlich zeitlich begrenzt.

 

Um auf den Anfang der Abhandlung zurück zu kommen: „Bin ich eine Züchterin?“... hierüber darf sich jeder selbst ein Urteil bilden.

Mein Rennmausbestand besteht zu 90 % aus eigenen Nachzuchten.

Bei den Kaninchen, die bei uns für Nachwuchs sorgen dürfen, sind 70 % eigene Nachzucht.

Ziele in Farbe und Größe habe ich bereits einige erzielt, an der Fellqualität gerade in Bezug auf die Zwergrexe bin ich noch in der Entwicklung.

 

Für Anregungen und Kritik bin ich jederzeit offen und empfänglich.

Nur wer sich tagtäglich selbst in Frage stellt, gibt auch Fehler zu und verzeiht die Fehler Anderer!

 
 
   
 
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